Gent - Brügge - Oostende (Belgien)
In der Nacht vom 31.08.2012 zum 01.09.2012 starteten wir unsere Fahrt von Karlsruhe ins 530km entfernte Gent in wiederum neuer Zusammensetzung. Erstmal zu dritt fuhren wir gegen 6.00 Uhr morgens auf dem Bahnhofsparkplatz in Gent ein. Nach 10minütigem Kampf gegen den Parkautomaten verliesen wir den Parkplatz in Richtung Gent-Zentrum.
Es dauerte einige wenige Stunden bis wir Gent auf dem richtigen Weg verliesen und wir in Drongen endlich eintrafen.
Ein Dank an Marcos Handy mit GPS - trotz vielen "verschiedener" Wegbeschreibungen netter Belgier haben wir es ohne Handy nicht geschafft den richtigen Weg zu finden. Ein Hinweis an die mangelnde Vorbereitung (wie auch, wenn erst ein Tag vor Abfahrt die Route festgelegt wurde).
Das kleine Dorf Drongen verliesen wir nach einer kurzen Rast sehr schnell wieder - nachm Aldi rechts ab.
Nach einigen großen Prachthäusern verliesen wir die stark befahrene Straße in ländlichere Gegenden.
Das Bild war nun stets das selbe: eine enge Straße ohne Platz für Fußgänger, rechts und links nichts außer Maisfelder, Kühe, Schafe und Bauernhöfe.
Für einen heißblütigen Wandersmann fehlen hier ganz klar die Highlites.
Trotz des warmen Wetters und der guten Laune konnte einfach keine 100%ige Begeisterung für die Strecke entwickelt werden. Nichts desto trotz war der Gedanke an das nahelingende Meer antreibend.
Nach ca. 30km entlang einer etwas öden Landstraße und das Großereignis der beiden Wasserblasen an Ranger Beckers Füßen liesen uns umplanen und somit stiegen wir bei Hasenbeke in den Zug nach Brügge. (es sei uns verziehen / es ging ja schließlich um Leben und Tod, wenn man Marcos Füße gesehen hätte) *g*
Brügge...
Gegen 15 Uhr kamen wir in Brügge an. Schon am Bahnsteig machte sich der Unterschied der Stadt zu Hasenbeke mehr als bemerkbar: Viele Touristen, geringe Hektik - eine ganz andere Atmosphäre - aber nicht unangenehm das Treiben in der wunderschönen Altstadt.
Nach einigen wenigen Hotel/Jugendherbergenabsagen begaben wir uns zum Info-Point und reservierten hier im Keizershof. Wir traten mit gemischten Gefühlen den Gang zum Hotel an. Nur ein Stern, 22 Euro für Bett und Frühstück. Kann das was gutes sein?
Wir wurden jedoch sehr angenehm überrascht und konnten wohl kein besseres Hotel zu dem Preis finden.
Wir wurden mehr als freundlich empfangen, die Zimmer waren sehr sauber und auch die Badezimmer luden zum duschen ein. Der Wandergott hat uns wohl die Zugfahrt verziehen.
Guter Dinge, frisch geduscht, "overdressed" und mit leeren Mägen ging es sodann auch gleich in die City.
Ein Restaurant war auch nach einigen Anläufen gefunden und hungrig studierten wir die deutsche Speisekarte - ein Fehler das Restaurant, was sich später rausstellte.
Ich werde diese Story nur kurz anschneiden um nicht nur über diese Vögel zu schreiben. Um es kurz zu machen:
Salat nach Art des Hauses: stand wohl schon einige Zeit in der Küche?
Grillplatte: ein knochiges Spearripp, Hühnchen ausm Tiefkühlkarton der Rest undefinierbar, Lamm war nicht zu finden - wurde nachgereicht - hätte Ziege, Hund oder verdorben sein können. Und definitiv war das Zeug nicht gegrillt!
Cola (eigentlich 0,5L - hat aber einiges gefehlt im Glas): 4 Euro
Bier (1 Liter): 13 Euro
(Getränkepreisliste gab es nicht)
Sosse zur Grillplatte: 3 Euro pro Person
Nachtisch: halbe Kugel Vanilleeis mit Sahne
Wir hatten zu dritt eine Rechnung von 110 Euro...
Mahlzeit!
Der restliche Abend war jedoch super und hat das missglückte Essen wieder ausgeglichen.
Irgendwann ist dann auch ein weiblicher Junggesellenabschied auf uns aufmerksam geworden (David hat Angst bekommen und ist abgehauen).
Die warmen Temperaturen und die lange Wanderung hat uns dann doch einiges abverlangt und so sind wir schon gegen 19.30 Uhr im Bett gelegen.
Gegen 20.00 Uhr gingen dann auch die Lichter aus bis man morgens um 7.00 Uhr gähnend das Bad aufsuchte.
Nach einem kurzen morgendlichen Spaziergang im noch schlafenden Brügge begab man sich zum Frühstück.
Sehr gastfreundlich wurde man bedient und mit vollen Mägen verliesen wir das angenehme Ambiente in Richtung Bahnhof, wo wir auch den nächsten Zug in Richtung Oostende nahmen.
In Oostende angekommen nahmen wir gleich Fahrt auf in Richtung des kleinen Stadtkernes, da jedoch um die morgendliche sonntägliche Uhrzeit noch Oostende am schlummern war marschierten wir geradewegs ans Meer, auf das wir uns schon seit Tagen freuten.
Wer Strandpromenaden kennt, den wird Oostende nicht wirklich verblüffen, aber für uns was das eben das Ziel der kleinen Wochenendtour.
Der salzige Geruch, das Geschrei der Möwen und das Rauschen der Wellen waren einfach zum träumen.
Nachdem wir das Meer mit unseren nackten Füßen bestraften schlenderten wir gemütlich die Promenade entlang.
Das Treiben wurde stündlich mehr und auch die Souvenierläden und Restaurants öffneten ihre Pforten für die strömenden Touristen.
Schweren Herzens, humpelnd und schon wieder in Gedanken an die nächsten Touren verliesen wir das schöne Fleckchen in Belgien und marschierten zum Bahnhof.
Nach kurzer Zeit saßen wir im Zug, eine Stunde später schon wieder im Auto - es galt dann noch die Strecke von 530km zu bewältigen (bei miefendem Sockengeruch ist jeder Kilometer unendlichh) *g*
Eine lange Strecke für ein Wochenende, aber es hat sich alle mal gelohnt!
Und das Fazit am Ende:
Belgien ist wahrlich nicht für Wanderer geeignet, da definitiv die Wanderwege fehlen. Nichts desto trotz sind die Städte eine Reise wert und das Meer alle mal.
Wir können nichts schlechtes über die Belgier ansich sagen - wir hatten nur freundliche und hilfsbereite Kontakte und wurde als Freund behandelt.
Leider war schon nach den ersten 30km aufgrund der Blasen Schluss gewesen, jedoch war eh wenig Zeit eingeplant.
Einen Dank auch an meine Wanderkollegen Blasen-Ranger Becker und MC Frerking! Es hat alles gepasst und gerne würde ich mir auch in 2013 wieder mit euch die Wanderschuhe schnüren.
Au revoir Belgien ... i like